Die Jury hat gewählt: Roman des Jahres und damit Sieger des Deutschen Buchpreises 2022 ist Kim de l`Horizon mit seinem Roman „Blutbuch“!
Die Erzählfigur in "Blutbuch" identifiziert sich weder als Mann noch als Frau. Aufgewachsen in einem schäbigen Schweizer Vorort, lebt sie mittlerweile in Zürich, ist den engen Strukturen der Herkunft entkommen und fühlt sich im nonbinären Körper und in der eigenen Sexualität wohl. Doch dann erkrankt die Großmutter an Demenz, und das Ich beginnt, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Ein Befreiungsakt von den Dingen, die ungefragt weitergetragen werden: Geschlechter, Traumata, Klassenzugehörigkeiten.
Begründung der Jury
"Mit einer enormen kreativen Energie sucht die non-binäre Erzählfigur in Kim de l’Horizons Roman „Blutbuch“ nach einer eigenen Sprache. Welche Narrative gibt es für einen Körper, der sich den herkömmlichen Vorstellungen von Geschlecht entzieht?
Fixpunkt des Erzählens ist die eigene Großmutter, die „Großmeer“ im Berndeutschen, in deren Ozean das Kind Kim zu ertrinken drohte und aus dem es sich jetzt schreibend freischwimmt.
Die Romanform ist dabei in steter Bewegung. Jeder Sprachversuch, von der plastischen Szene bis zum essayartigen Memoir, entfaltet eine Dringlichkeit und literarische Innovationskraft, von der sich die Jury provozieren und begeistern ließ."
(Quelle: https://www.deutscher-buchpreis.de/nominiert/)
Das „Siegerbuch“ und alle anderen nominierten Bücher für den Deutschen Buchpreis 2022 können Sie selbstverständlich in der Bibliothek im Bahnhof ausleihen. Auch aus den Vorgängerjahren finden Sie die ausgewählten Bücher in unseren Regalen. Teilweise sind die Titel auch als eBook in der Onleihe zu finden.