Internationale Aufmerksamkeit KULTUR Bibliothek im Architekturmagazin
LUCKENWALDE Bei Sonnenschein fallen sie besonders ins Auge, die kleinen und großen Handabdrücke an der goldenen Schuppenfassade der Luckenwalder Kinder- und Jugendbibliothek. Zu verlockend ist es, das schimmernde Reptil in Kubusform einmal zu erfühlen. Auf ihm dürfte vielleicht auch schon die eine oder andere Hand eines Architekturfans aus den Niederlanden, Spanien oder Island gelegen haben. Das sanierte Bahnhofsgebäude mit seinem goldenen Anbau ist für Architekturfreunde aus Europa kein unbekanntes Objekt mehr.
In seiner September/Oktober-Ausgabe berichtet das internationale Magazin „A10 – new European architecture“ mit Sitz in Amsterdam von der Luckenwalder Stadtbibliothek. Es eröffnet auf zwei A4-Seiten mit einem Foto von dem „nice little project“ – im Fokus steht der „illuminated slanting golden cube“, was so viel heißt wie „leuchtend schräger Goldwürfel“. Auch die moderne Inneneinrichtung bleibt nicht unbeachtet.
Auf einer dritten Seite ist in markanter Position der Informations- und Treffpunkt, die ehemalige Bahnhofshalle, abgelichtet und zeigt den minimalistischen roten Anbau für die Schließfächer. Ein Text in Englisch gibt zudem Auskunft über Projektentwicklung, Kosten und Luckenwaldes Architekturgeschichte. Auch die einstige Diskussion um das Vorhaben wird in dem Artikel nicht verleugnet. Nach der Meinung des Autors gebe es aber keinen Grund für Zynismus, denn die moderne Umgestaltung werde seiner Funktion als Bibliothek gerecht. Das EU-geförderte Projekt sei ein gutes Beispiel dafür, dass es auch in der „Provinz“ einen Ort für zeitgenössische Architektur gibt. Das Magazin honoriert die Luckenwalder Bibliothek mit der Bezeichnung „small landmark“ – kleine Sehenswürdigkeit.
Dass nun auch die letzten Zyniker das Gebäude positiv für sich entdecken, hofft auch Bibliothekarin Romina Matthes. Sie ist im weitesten Sinne auch Architekturführerin, wenn sich neue Gäste die Luckenwalder Bibliothek ansehen wollen. „In Luckenwalde gibt es immer noch unterschiedliche Meinungen zum goldenen Anbau. Doch bei einer Führung durch die Bibliothek lassen sich die meisten mit Vorbehalt vom Gegenteil überzeugen“, sagt sie. Dass nicht nur das Äußere zählt, sondern auch das Innere, sei bekanntlich nichts Neues.
Die Mitarbeiterinnen der Bibliothek freuten sich über den Beitrag in dem europäischen Magazin, denn die Stadtbibliothek reiht sich mit ihrem modernen Baustil in die Architekturgeschichte Luckenwaldes ein.
Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, Luckenwalder Rundschau